Kindererziehung leicht gemacht?

Nein, es gibt keine leichte Erziehung der Kinder. Ich bin, wie regelmäßige Leser wissen, Mutter von 2 Söhnen die nun 13 und 11 Jahre alt sind. Es gab schon viele Tage, an denen ich wirklich verzweifelt bin und nicht mehr wusste, wo mir der Kopf steht.
Mit dem großen Bengel hatte ich bis lang aber die meisten Herausforderungen, ja ich schreibe jetzt extra nicht Probleme, weil es keine Probleme sein dürfen ein Kind mit einer guten Erziehung in das Erwachsenenalter zu begleiten. Denn genau das machen wir nur. Wir unterstützen und begleiten sie dabei sich und ihre Umwelt kennenzulernen.
Im Kleinkindalter fängt es mit den einfachen Dingen wie „Bitte“ und „Danke“ sagen an und geht weiter über das Teilen lernen. Ich glaube es gibt keinen Tag, an dem wir als Eltern und die Kinder nichts lernen.

So musste auch ich schon vor mehreren Jahren lernen, dass mein Großer kein „normales“ Kind ist. Er hat ein übergroßes Aggressionspotenzial, was dazu geführt hat, dass er zeitweise nicht mehr voll beschulbar war, bei sämtlichen Leuten mit seiner Art angeeckt ist und ich schon fast eine Standleitung zur Schule hatte.
Irgendwann ist mal ein Lehrer gekommen der entdeckt hat, dass dieses Verhalten eventuell ein Symptom sein könnte für ADHS.
Daraufhin wurde er von dem Kinderarzt getestet, weiter überwiesen zu einem Kinder und Jugendpsychologen, ich weiß gar nicht mehr wie viele Termine wir wahrnehmen mussten bis feststand, dass er kein ADHS hat. Auch ein längerer stationärer Aufenthalt in der Psychiatrie war von Nöten, um das alles zu erfahren.
Inzwischen kann er aber mit seiner Aggression verdammt gut umgehen, ich bekomme so gut wie keine Anrufe mehr aus der Schule, weil er sich geprügelt hat oder sich verweigert im Unterricht teilzunehmen.
Nein inzwischen ist er ein guter Schüler und hat einen Freundeskreis, der ihn so nimmt, wie er ist.

Aber, und das sage ich hier jetzt ganz ernsthaft, das alles hätten wir nicht geschafft, wenn wir nicht Unterstützung von dem Jugendamt und anderen Personen bekommen hätten. Ich finde es immer wieder Schade, das manche Eltern sich nicht trauen um Hilfe zu bitten. Das verursacht keine Schmerzen, ist nichts wofür man sich schämen muss oder sonst etwas negatives. Ich bin stolz das ich so viel Mut hatte zu sagen, ich kann nicht mehr alleine weiter machen, ich brauche für uns als Familie Hilfe und besonders für meinen Sohn.

ADHS Nun hat sich eine Mutter die Mühe gemacht und hat ein Buch geschrieben über sich und ihre Familie. Die Familie besteht aus Mutter, Vater, Kind1 und Kind2, was ja jetzt noch nichts besonderes ist, aber Kind2 hat ADHS in einer starken und ausgeprägten Form.
ADHS aus Sicht einer betroffenen Familie, ist ein Buch was ich mit großem Interesse gelesen habe. Auch wenn keiner meiner Söhne positiv auf ADHS getestet wurden, bietet dieses Buch viele Ratschläge und Tipps, die man mit nicht ADHS Kindern gut umsetzen kann.
Ich kenne manch eine Broschüre die sich nur schwer und trocken lesen lässt, was wirklich schade ist. Denn Melanie Hirschmann hat gezeigt das ein Buch über ADHS weder trocken noch langweilig sein muss. Auch die ganzen Fachbegriffe wurden aufs nötigste reduziert, so kann auch ein Laie das Buch und den Hintergrund gut verstehen.
Für mich als Mutter von einem Sohn der es mir nicht immer so leicht macht, ist es recht einfach gewesen mich in ihre Rolle zu versetzen, das ständige Diskutieren mit Lehrkräften die das Kind runterputzen, andere Leute aus dem Umfeld die behaupten das Kind sei einfach schlecht erzogen wurde oder noch schlimmer die Mutter ist unfähig. Ich musste mir auch immer wieder solche Dinge anhören, aber inzwischen weiß ich ganz genau das es nicht meine Erziehung ist die an seinem Verhalten schuld ist. Es war halt eine Laune der Natur und damit muss man halt zurecht kommen.
Melanie Hirschmann zeigt sehr bildlich wie wichtig es ist für das Kind da zu sein, hinter ihm zu stehen und als verlässlicher Pol immer für alles einzustehen.
Man muss einen guten Mittelweg finden von einer strengen Erziehung für das ADHS Kind, was genau seine Grenzen kennen muss und genau gesagt bekommt wie er was zu erledigen hat, aber auf der anderen Seite möchte man das nicht ADHS Kind ja auch nicht einengen und selbstständig Erwachsen werden lassen.Es werden aber nicht nur die Probleme aufgezeigt die man in der Schule oder im Umgang mit anderen Menschen bekommen kann, auch die Alltäglichen Dinge werden schön beschrieben und wie sie umgesetzt werden. Ganz klare Strukturen müssen vorgegeben werden,der Einblick in das Familienleben hat mir persönlich gezeigt das bei ADHS Kindern nicht alles selbstverständlich ist was für ein nicht ADHS zum normalen Ablauf gehört.

Ich kann dieses Buch wirklich ohne Einschränkung jeder Mutter und auch jedem Vater empfehlen, auch Lehrkräften und Mitarbeitern von Kindergarten, Sportvereinen oder sonstigen Institutionen die mit Kindern zu tun haben.
Kinder mit ADHS sind keine Problemkinder, auch wenn man sie manchmal böserweise so nennt, sie sind ganz normale Kinder die einfach nur ein bisschen mehr Zeit brauchen um verschiedene Dinge umzusetzen, zu lernen oder um einen geregelten Tagesablauf einzuhalten.
Ich werde mir das Buch noch einmal durch lesen und mir für mich und meine Kinder die Besten Tipps rausschreiben und die werden dann versucht hier umzusetzen!
An dieser Stelle möchte ich noch mal sagen das ich es eine ganz große Leistung finde was Familie Hirschmann schon alles gemeistert hat und wünsche ihnen für die Zukunft alles erdenklich gute.
Auf das sie nie wieder an Menschen geraten die es nicht akzeptieren können, das es nicht nur Kinder gibt die „einfach zu handhaben sind“. Jedes Kind ist ein Individuum, eine eigenständige Persönlichkeit und so sollten wie sie auch behandeln und akzeptieren.

Das Buch könnt ihr noch bis zum 5. Mai als EBook bei Amazon kostenlos runterladen, aber es gibt bei Amazon auch noch das Taschenbuch zu kaufen.

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